Challenge Roth am 14. Juli 2013


 

Liebe Freunde und Bekannte

Nach über 30 Jahren Laufen mit über 50 Marathons und Ultras bis 100 km musste ich nun eine ganz neue Erfahrung machen, aber

Schmerzen vergehen!!!!!!!

Es ist geschafft – alle Guten Dinge sind drei. Ich habe zum dritten Mal den Ironman in Roth gefinisht.

Wir sind dieses Mal schon am Donnerstag angereist, um vor dem Wettkampf noch etwas Ruhe zu haben.

Die Startunterlagen holte ich auch schon am Donnerstag ab ohne die sonst übliche Hektik. Somit hatten wir den Freitag ganz für uns.

Los ging es dann am Samstagnachmittag mit den Rad Check in und anschließender Wettkampfbe-sprechung. Am Sonntag klingelte der Wecker schon um 3:00 Uhr, leichtes Frühstück und um 4:30 Uhr Abfahrt zum Schwimmstart zur Schleuse Eckersmühlen. Das Rad musste aufgepumpt und alles für das Radfahren bereitgelegt werden. Der Main-Donau-Kanal hatte 22 Grad und wir konnten im Neo schwimmen.

Der Kanal dampfte weil die Außentemperatur nur 11 Grad war, die Wasserwacht war schon mit beleuchteten Booten auf dem Wasser, die Heißluftballons waren aufgeblasen und bereit zum Abheben – eine tolle Atmosphäre.

Dann endlich war es 6:45 Uhr und alle Frauen gingen 15 min. nach den Profis auf die 3,8 km lange Schwimmstrecke. Ich fand gleich meinen Rhythmus, alles lief gut. Nach 1:34 Std. hatte ich die erste Disziplin geschafft und nahm die 180 km lange Radstrecke in Angriff. In den 2 Runden á 90 km hatten wir ca. 1700m Höhendifferenz zu bewältigen. Überall waren Stimmungsnester, es war die Hölle los. Die Stimmung am Solarer Berg bei Hilpoltstein und am Kalvarienberg bei Greding war einzigartig und hat alles getoppt, was ich bisher erlebt habe Die zweite Radrunde lief sogar noch besser als die Erste und nach 7:12 Std. kam ich in die 2. Wechsel-Zone um auf die abschließende Marathondistanz zu gehen. Ich lief gleich rund und bis Laufkilometer km 15 war alles bestens. Dann begannen die Höllenqualen. Ich bekam Krämpfe abwechselnd in beiden Beinen und konnte nur noch kurze Zeit Laufen und musste immer wieder gehen. Eine Zuschauerin sprach mich an, sie sei Physiotherapeutin und würde mir gerne die Beine massieren. Das tat gut, aber kurze Zeit später hatten mich die Krämpfe wieder im Griff. Bei km 22 standen Herbert und Nadja und wunderten sich, wo ich so lange bleibe. Als ich von den Krämpfen erzählte fragten sie, ob ich überhaupt weiterlaufen kann. Ich antwortete, dass ich auf jeden Fall das Ziel erreiche, auch wenn ich die restlichen 20 km walken muss. Schließlich hatte ich von den 226 km schon über 200 km geschafft, aufgeben war für mich keine Frage. Und so ging es immer weiter, Laufen bis die Krämpfe kamen, dann wieder walken. Mit dieser „Renntaktik“ war ich nicht allein und konnte auf den letzten Kilometern noch einige Athleten überholen, denen es noch viel schlechter ging. Viele mussten auch aussteigen.

Mein eiserner Wille wurde auf dem letzten 3 km doch noch belohnt und ich konnte über den Marktplatz von Roth ins voll besetzte Triathlon-Stadion nach 14:44 Std. durchs Ziel laufen. Durch die Krämpfe hatte ich auf der Laufstrecke über 1 Stunde verloren, war aber glücklich trotzdem wieder gefinisht zu haben. Ich kann noch nicht nachvollziehen woran es gelegen hat. Mein Trainingsstand war gut und ich hatte genügend gegessen und getrunken. Vielleicht war es doch die stundenlange körperliche Belastung in der großen Hitze. Für mich war das eine ganz neue Erfahrung, weil ich so etwas noch nie erlebt habe.

Wahrscheinlich muss man das auch mal mitmachen ?

Ich danke vor allem meinen beiden leidgeprüften Wettkampfbetreuern Herbert und Nadja, die mich mehrmals auf der Rad- und Laufstrecke angefeuert haben und dann so lange im Ziel auf mich warten mussten ohne zu wissen was mir unterwegs noch passiert ist.

Am Montag bei der Siegerehrung wurde ich für die Strapazen entschädigt, als ich die Bronzemedaille für den 3. Platz der Deutschen Meisterschaft in der W 60 umgehängt bekam.

Mein Fazit: Es war trotz allem wieder ein tolles Erlebnis und ich fahre bestimmt nochmal nach Roth

Auf zu neuen sportlichen Herausforderungen, der nächste Event für 2014 ist schon geplant.

 

Liebe Grüße Eure Ironwoman Birgit

Liebe Birgit, vielen Dank für diesen beeindruckenden Bericht, der alle Facetten eines Ausdauerwettkampfes dieser Größenordnung wiedergibt. Herzlichen Glückwunsch zum dritten Platz! Wir sind gespannt, was du nächstes Jahr zu berichten hast ;-).

 

 

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