Einer statt 4 - als Einzelläufer bei der Marathon-Staffel in Mörfelden


Als erstes Läufchen des Jahres hatte ich mir einen Marathon ganz in der Nähe gewünscht – und siehe da, bei laufkalender24 wurde ich fündig: Marathon-Staffel Mörfelden, 4 Runden a 10,55 Kilometer macht 42,2 km in Summe. das klingt doch gut, dachte ich, da läufste mit.

Der Ausschreibungstext wirkte dann schon etwas bedrohlich: „Die Ausstattung der Verpflegung ist nicht dafür eingerichtet, dass einzelne Teilnehmer Marathon oder Halbmarathon laufen.“ Na gut, da nehme ich meine Verpflegung eben im Laufrucksack mit.

Der zweite Punkt machte mir aber mehr Sorgen: „Das Ziel wird um 13:30 Uhr geschlossen. Staffeln, die später eintreffen, kommen nicht in die Wertung.“ Uiuiui – seit Jahren war ich schon keinen Marathon unter 4:30 Stunden gelaufen. Mein Freund Uli meinte aber: „Du wirst doch wohl einen Marathon im 6er Schnitt laufen können!“ Ich dachte nur: Der hat ja keine Ahnung! Aber andererseits könnte ich ja auch nach 3 Runden aufhören, wenn nichts mehr ginge.

Vor Ort hatten die Freunde der veranstaltenden LG-MW auch noch eine kleine Überraschung parat: Es gab vier Starnummern, von denen ich in jeder Runde eine andere tragen musste, in exakt der Reihenfolge grün – gelb – rot – schwarz, oder war es doch anders? Also drei davon in den Rucksack und eine auf die Brust geheftet – los ging’s.

Mein Plan war, so lange wie möglich 6 min/km zu laufen, keine Pausen zu machen, im Laufen zu Essen und zu Trinken. Was`n Stress, alles nur, um maximal 4:30 zu laufen. So etwas ist normalerweise nicht mein Ding. Ich liebe es eher gemütlich, halte unterwegs an den Verpflegungsstellen Schwätzchen mit den Betreuern, esse ausreichend – is ja alles bezahlt – und gönne mir nette Gespräche mit anderen Läufern. Letzteres kam dieses Mal nicht in Frage – die Staffelläufer waren alle ganz schnell weg, während 3 Einzelläufer am Ende des Feldes japsend um Anschluss bemüht waren.

Ich weiß nicht warum, aber das Tempo von 6 min/km konnte ich tatsächlich von Anfang bis Ende durchhalten. Wahrscheinlich war die Angst vor drohender Disqualifikation größer als die Bequemlichkeit. Nach 4:12:05 Stunden war ich im Ziel, ohne jemals Gefahr zu laufen, das Zeitlimit zu überschreiten. Das war mein schnellster Marathon seit 2007, warum das so war, kann ich nicht erklären. Es gibt gute und schlechte Tage, ich hatte offensichtlich einen sehr guten erwischt und fuhr zufrieden nach Hause.

Noch ein Wort zur Veranstaltung selbst: Die Marathon-Staffel in Mörfelden ist ein gut organisierter Lauf, mit 15 Euro Startgebühr pro Staffel sehr preiswert und bietet alles, was man von einem Volkslauf erwartet. Einzelläufer müssen mit den oben genannten Besonderheiten klarkommen, aber das weiß man ja vorher.

Und: Ja Uli, du hattest recht.

Tilo Kramer

Foto nach dem Zieleinlauf mit Jochen Heringhaus, einem profunden Kenner der Laufszene und meines Erachtens bester Laufmoderator und Streckensprecher

4 Nummern für einen - bitte die Reihenfolge beachten ;-)